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Der Plan

Fahles Licht unter 2 Metern Schnee. Die Tassen mit Kaffee dampfen und machen den Atem sichbar. Beinahe hätte man es heimelig nennen können, aber die Anspannung, die über der Gruppe lag, machte das unmöglich.

„Ich fasse zusammen:

0. Zur Vorbereitung muß entweder einer von uns oder eine Drohne dafür sorgen, dass die Sprengladungen am Bunkereingang hochgehen können, falls wir das brauchen.

  1. Es beginnt mit einem Funkspruch an Lena – sie soll aber nicht erwidern.

2. Norge und Capt´n, ihr habt dann das erste Wort, nämlich erobert ihr ohne bemerkt zu werden Kralle Nr. 2. Dann heißt es warten und hoffen. Warten darauf, dass die Riggerin Feierabend macht – und hoffen, dass es keine Nachtschicht gibt.

3. Kurz danach werde ich mit Zoe nahe ranschleichen und uns im Spalt verbergen. Ich mach mich darauf gefasst, dass das, was da in den Containern lauert, freigelassen werden wird. Dann wird es vermutlich so sein, dass wir nicht lange dort bleiben können.

4. Von dort aus wird dann Zoe die Drohnen übernehmen und die Offensiven entweder unbrauchbar machen oder übernehmen zur Unterstützung. Fokus ist dabei der Schützenpanzer und die Kampfdrohne. Praktisch zeitgleich wird die Riggerin eliminiert (Capt´n) und Kralle 1 mit dem Mörser beschoßen (Norge).

5. Lena wird per Funk zu uns geschleust, wir treten den Rückzug an, während Kralle 2 und der Mörser die Verteidiger niederhalten.

Soweit grob der Plan! Nur eine Frage noch: sollten wir tatsächlich Zugriff auf Owens kriegen, was dann? Kopfgeld zahlt hier keiner, Mitnehmen können wir ihn nicht…

Szenen einer „Ehe“.

Am Vorabend. Es war spät geworden, endlich hatte man wieder in großer Runde zusammengesessen. Es wurde vereinbart, am nächsten Morgen aufzubrechen, in Richtung Nordwest, zumindest der Captain war wild entschlossen. Schließlich zog sich jeder in seinen Ecke der Villa zurück – nicht ohne den Kameras in Lances Zimmer einen letzten Kontrollblick zu schenken. Doch weiterhin verhielt sich die Gefangene kooperativ.

So erreichte Positive nach seiner Frau den gemeinsamen Bereich. Wie üblich bereitete man sich in getrennten Badezimmern für die Nacht, doch die Betten waren längst ins selbe Zimmer gerückt worden. Es war zur Routine geworden, zusammen im Sinne und unter dem wachen Auge der gemeinsamen Idola im Rahmen einer kleinen Zeremonie die Geschehnisse der vergangenen Tage zu erörtern und einen gemeinsamen Blick in die Zukunft zu werfen. So auch an diesem Abend.

„Ich habe mich noch gar nicht für deine Initiative bedankt, Clark und die anderen einzuladen. Es ist im Sinne Andikans, sich in solcher Runde zu treffen und die Optionen zu diskutieren. Meine Zweifel dazu waren unbegründet. Ich fühle, dass das die Gemeinschaft stärkt, denn die Karten liegen auf dem Tisch… ich denke, sobald morgen alle zurückkehren, werden wir entscheiden, was unsere nächsten Schritte sind.“ Die Prinzessin erwiederte in ruhigen Worten ihre Zustimmung und nam auch den nächsten Gesprächsfaden auf: „Um die Sicherheit von Lance solltest Du Dir einstweilen keine Sorgen machen. Sollten sich Anzeichen ergeben, dass die Villa angegriffen wird, habe ich Möglichkeiten, mich mit ihr an andere Orte zurückzuziehen.“

Positives letzte Frage im Rahmen der nächtlichen Unterredung war: „Was denkst Du: ist es Zeit für uns beide, zusammen das Sandorakel zu besuchen? Bist Du überhaupt je dort gewesen?“

Doch mit dieser leise gestellten, letzten Frage lies sie ihn alleine, hatte längst ihre Augen geschlossen und war wohl eingeschlafen…

Zeit dehnt sich…

Unverhofft und doch vorhersehbar war es wieder soweit. Der kleine Metallzylinder hatte kaum seine Flugbahn zwischen Beinen und Pfoten beendet und würde gleich seinen Inhalt über die Umstehenden verteilen, da dehnten sich die Sekunden, befeuert durch einschießendes Adrenalin und pulsierende neuronale Mensch-Maschine-Verbindungen.

Im Moment des Zurückweichens von der Glastüre fingen sich die Blicke von Positive und Regicide. Die Verständigung in diesen Momenten spiegelte die vielen Jahre, die die SFG 77 Seite an Seite verbracht hatte. Beiden war klar, dass es für den Moment nur eine Richtung gab. Lass dem Gift seine Zeit, dann schlag zu. Die Entscheidung zum Zugriff war getroffen worden, auch wenn die Vorzeichen vielleicht nicht günstig standen. Ork und Gnom würden ihren Teil übernehmen.

Aber im selben Moment war auch klar, dass es hier nicht bis zum Äußersten gehen musste, wenn es die Situation ergab. Lance konnte hier nicht bleiben, der Trupp war also gezwungen, irgendwann das Hotel zu verlassen, wenn nötig mit etwas Nachdruck durch Offizielle.

Aber soweit war es noch nicht. Kaum in Deckung erbat Positive die Unterstützung der Geister…

Problem mit Mike…

Positive ergänzt:

„Ich sehe das so: wir werden einen kleinen Umtrunk machen, Mike zwei Leichtbiere einflößen und Zoe redet dann mal alleine mit ihm. Das scheint mir ein Setting, in welchem mehr über diese Nancy und die Umstände rauszufinden ist, als wenn das Häschen im Scheinwerferlicht von 5 investigativen Augenpaaren durchbohrt wird, während er aus seinem Privatleben berichten soll und im Hintergrund laut die Partymucke dröhnt“.

„Zeitgleich spricht ja nichts dagegen, dass wir über die mögliche Gegenseite spekulieren oder uns Gedanken machen, wie wir dem auf die Schlichte kommen könnten. Hat jemand ne Idee oder besser nen Kontakt, der uns vielleicht Einblick gewähren könnte in die Umstände der Ausweisung?“ Er mustert nachdenklich die Runde und bleibt beim Ork hängen.

„Das erste, was mir einfällt, klingt, als würde man eine taktische Nukleargranate umständlich irgendwo hinschmuggeln, sie in eine 176 mm Haubitze laden, diese auf ein 24 km entferntes Ziel ausrichten, 4 Tage auf den rechten Moment warten und dann eine kleine Tonfigur von einer vermutlich ohne Uniform und Makeup nicht allzu hübschen Stewardess gründlichst zerstören.“ Er tippt auf Norges Brusttasche, in der viel zu oft ein viel zu harmlos aussehende Puppe ihren Platz findet.

„Oder hat sonst jemand ne Idee?“

Verhör Esun

Liebe Gefährten

Mir scheint, dass die üblichen Verhörmethoden Schlangenanbeter Esun nicht fruchten.

Ich kann seine Macht und damit meine Erfolgsaussichten nicht einschätzen, aber meine Intuition sagt mir, dass er immer noch auf eine direkte Konfrontation mit mir aus ist. Unterliegt er, wird der Zugang zu weiterem Wissen meiner Meinung nach einfach.

Wie denkt ihr darüber?

PN an Norge

Hier natürlich. Ich hatte gedacht, dass das Thema „Gemeinschaft“ ausreichend diskutiert ist!!!

Spannenderweise ist der Grund meines Ärgers auch im Kommentar zur Missionsbeschreibung hinterlegt. Solltest Du mal lesen!

Uzun irrt

…zumindest zum Teil. Nein, es ist kein „persönlicher Rachefeldzug“. Aber: es ist persönlich. Verdammt persönlich sogar. Und ein Feldzug ist es ebenfalls, zumindest kann man das Gefühl bekommen, wenn man zu dem berufen ist, was ich tue.

Ehrlich gesagt: ich bin aufgeregt vor diesem Einsatz wie selten, weil es mich zurückführen wird in eine Vergangenheit von mir, die ich nicht wirklich kenne und deren Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Für mich und mittelbar auch für ganz Dahomey.

Es erscheint mir erwartbar, dass es Situationen geben kann, in denen ich gezwungen sein werde, anders zu handeln, als es mein Contracter-Status und das System von Befehl und Gehorsam vorgeben. Was mich beruhigt, ist, dass ihr das wisst und wir zusammen diesen Einsatz absolvieren werden.

27.03.2074 – FS

Der Südpazifik zwischen Vanuatu und Hawaii zeigte sich von seiner ungnädigen Seite. Die Gischt schwappte aus den Speigatten, und der junge Scheich sorgte lautstark für etwas mehr Futter für die Fische unter den schäumenden Wellen. Kreidebleich wankte er zurück in die Kajüte und würdigte der Gestalt, die sich breitbeinig vor der Brücke aufgebaut hatte, keines Blicks. Sie ließ den Monitor an ihrem Handgelenk aufleuchten. „Knapp 17 Knoten bei 11.2 m/s nur unter Fock und Besan; eigentlich eine wichtige Lektion in Sachen Papis Segelyacht auf hoher See“, dachte sie und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Doch schnell verhärteten sich ihre Züge wieder. Sie erinnerte sich an die letzten drei Monate…

Tief drinnen hatte sie die Entscheidung schon geahnt, wie die Sache ausgehen würde, noch bevor der Einsatz ganz beendet war, man die Auswirkungen überblicken konnte und weit bevor die Ehrungen begannen. Dabei stand sie nicht in der ersten Reihe, aber man hatte sie ordentlich entlohnt für den Fronteinsatz, den sie ja eigentlich nicht mehr gewollt hatte und dem sie nur ihm zu liebe und zu ungünstigen Bedingungen zugestimmt hatte.

Denn natürlich war sie rasch zum fünften Rad am Wagen geworden. Ihr Positive hatte sich verändert. Zum Guten in einer idealen Welt… aber das hier ist die sechste Welt, und die hatte sich in ihrer ganzen Macht gezeigt.

Er wird seine Verpflichtungen seinem Land gegenüber erfüllen, seine Rolle beim Menschenhandel mit den Himba aufklären und deshalb einen „Vertrag“ mit dieser ominösen Prinzessin eingehen – das war die knappe Zusammenfassung der letzten Unterhaltung zwischen ihnen beiden, die sie am 6.1.74 geführt hatten, während die Sonne hinter der neu entstandenen Baumsavanne unterging. „Dämliche Romantik“ schoß es ihr durch den Kopf. „In den wichtigen Momenten hat er das wie auch immer hingekriegt, mich einzuwickeln. Zum Kotzen“.

Wie der Zufall es dann so gewollt hatte, stolperte sie nur zwei Tage nach dem Abflug aus dem Golf von Guinea auf eine Annonce aus den Emiraten und lies sich die Gelegenheit, Abstand von diesem Land mit all seinen Verrückten, Idealisten und abstrusen magischen Erscheinungen nicht entgehen. Die See unter den Füßen – und dann auch noch auf einer modernen Hochseeyacht als Captain.

Sie spie in die Wellen und entschied sich, das Jungchen aus seiner Kabine zu ziehen für einen Crashkurs in Sachen Takelage. Zur Beruhigung der Nerven. „Dämlicher Wichser! Aber weiter weg von ihm und all den anderen Irren geht ja nicht…“ dachte sie beim Verlassen des Decks. Abgesehen von Brick tief unten stimmte ihr Gedanke.