Eskalation im Pazifikraum

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Schwere militärische Auseinandersetzungen zwischen kantonesischen und japanischen Truppen erschüttern die westliche Pazifikregion. Gewalt bricht unerwartet und heftig los.

Hong Kong, 27. Februar 2072 – Unmittelbar nach einem unerwarteten militärischen Schlagabtausch zwischen Seeverbänden der Canton Confederation (COC) und des Japanese Imperial State (JIS) gaben beide Parteien politische Statements gegenüber der Presse bekannt.

Der Zusammenstoß ereignete sich in den Gewässern um die südlichen Inseln der japanischen Präfektur Okinawa, die auch von der Canton Confederation beansprucht werden. Der Erklärung des Chinesischen Nationalrats zufolge betrachtet die COC das im Januar auf der Konferenz für Rohstoffhandel im Pazifikraum gegründete Consortium zwischen dem JIS und einigen anderen Pazifikstaaten als Angriff auf die Selbstbestimmungsrechte der Cantonese Confederation. Infolge dessen hat die COC einseitig die Anerkennung der 200-Meilenzonen der Inselstaaten im Pazifik aufgekündigt.

Dem nun entflammten Kampf um die Inselgruppe Nohama waren zahlreiche Spannungen voraus gegangen. Zuletzt hatten kantonesische Geleitschiffe eine Anlage der Yutani Corporation im Japanischen Meer bedrängt. Wie bekannt wurde, beabsichtigten die kantonesischen Streitkräfte das Eingreifen in eine Geiselsituation auf der Erdgasanlage um eine Eskalation und Umweltkatastrophe zu verhindern.

Obgleich verschiedene internationale Medien berichteten, die vermeintliche Rettungsaktion sei lediglich ein Vorwand für eine feindliche Übernahme der Anlage gewesen, sahen die Yutani Corporation und der militärische Dienstleister Association Internationale des Mercenaires (AIM) von Vorwürfen dieser Art bisher ab. Es scheint jedoch eindeutig, dass die Yutani Corporation und AIM ein Eingreifen der Kantonesen letztlich unterbanden. Die von den Chinesen befürchtete Umweltkatastrophe blieb zwar aus, die zahlreichen Toten der Geiselsituation lasten hier jedoch als schwere Hypothek auf der Anlage der Yutani Corporation. Ein Großteil der Toten waren chinesische Angestellte und Gäste.

Inwieweit dieses Ereignis unmittelbar mit der nun erfolgten kantonesischen Aberkennung der 200-Meilenzone in Beziehung steht, kann nur gemutmaßt werden. Der Konflikt ist damit in eine neue Phase eingetreten.

Im Mittelpunkt steht der Zugang und die Abbaukontrolle von Naturschätzen in See- und Landgebieten des westlichen Pazifik. Auf der Ressourcenkonferenz im Januar wurde eine Förder- und Ausfuhrkontrolle durch ein Consortium des Japanese Imperial State (JIS), Indonesien (IDS), den United American States (UCAS), Papua, den Salomon-Inseln sowie der Yutani Corporation (YC) beschlossen. Ziel des Zusammenschlusses ist die Erhaltung der ökologischen Stabilität sowie die Erschließung alternativer Ressourcen in der Tiefsee. Die Canton Confederation (COC) sowie deren Unterstützer Henan, Shaanxi, Sichuan und Taiwan sehen darin jedoch einen handelskriegerischen Akt. Auch die Indische Union und die Mongolei haben eine Beachtung der kantonesischen Rechte angemahnt, verbleiben aber bisher neutral.

Der nun erfolgte militärische Schlagabtausch stellt den Auftakt zu einer lange befürchteten Eskalation um die Ressourcenfrage im Pazifik dar. Experten beurteilen die Situation als verheerend für alle Staaten und Unternehmen der Region.

Während die Yutani Corporation gewohnt wortkarg die Angriffe auf Nohama und die Anlage Kappa YC unkommentiert ließ, hat sich AIM deutlicher Positioniert. CEO Jacqueline Walters teilte den Vereinten Nationen in einer Videobotschaft mit, dass ihr Unternehmen dem Tokyoter Consortium den Schutz ihrer Interessen und ihres Eigentums zugesichert habe. Vorrangiges Ziel sei der Schutz oder die Evakuierung von bewohnten Gebieten, die Ziel der kantonesischen Streitkräfte seien. Insbesondere betonte CEO Walters, dass der zweite Schritt unmittelbar in eine Verhandlung und einen diplomatischen Lösungsprozess münden müsse.

Ähnlich gemäßigt zeigte sich auch der japanische Premier, der zur Besonnenheit im Einsatz schwerer Waffen aufrief und den symbolischen Charakter von Gewalt in der Moderne betonte. Der Japanische Kaiser fand hingegen offenere Worte und bedrohte das Chinesische Volk mit umgehender Vergeltung, sollte die COC Gebrauch von geächteten Waffen machen oder Fuß auf japanischen Grund und Boden setzen.

Ob es sich bei diesen Ereignissen um symbolisches Säbelrasseln oder ein ernstes Manöver zur Grenzverschiebung handelt ist noch nicht klar abzusehen. Dass die Ereignisse folgenschwer für die Region sein werden, ist jedoch unbestritten. JIS, AIM und IDS haben die Canton Confederation zum sofortigen Gewaltverzicht aufgerufen und Hong Kong als Ort für eine Krisendelegation beider Staaten vorgeschlagen.

Derweil dauern schwere Seegefechte vor Nohama an.

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