Regruppierung SFG 77

Es zeichnete sich am Horizont ab, dass die SFG 77 nicht tot sein würde. Es war zu still geworden, verdächtig still. Personal wurde bewegt, aber ohne klare Linie, ohne Konzept. So, als wollte man Spuren verwischen und bloß kein Aufsehen erregen. Die Shigeruu, nicht ohne Grund in der jüngsten Vergangenheit in den Blick einiger neugieriger Augen gerückt, wurde nach und nach aufgegeben. Das Personal der SFG 77 bröckelte langsam weg. Zumindestens sah es so aus. Doch die Sache schien Methode gehabt zu haben. Captain Katsuo Uzun erreicht die Teammitglieder an verschiedenen Orten über eine gesicherte Trideo-Verbindung zu einer Konferenzschaltung am 01. Oktober 2073.

„Meine Damen, meine Herren, es tut gut, sie alle wohlauf zu sehen. Sie haben wahrscheinlich gemerkt, dass man sie nicht vergessen hat.“

Der Captain sitzt an einem Arbeitstisch in einem unbekanntem Lageraum. Ein Soldat steht rechts von ihm bis zur Brust im Bild. Wahrscheinlich Kara Lance. Sie legt ein Tablet vor ihm ab und verschwindet wieder aus dem Bild.

„Eigentlich war eine Regruppierung erst für den fünfzehnten geplant, aber nun haben sich die Dinge doch dramatisch beschleunigt. Sie wurden soeben mit ihren Zugangskennungen für den neuen Operations Host freigegeben. Alles was ich brauche, ist eine Bestätigung ihrerseits, dass sie mit an Bord sind. Tja, und worum geht es? ich weiß gar nicht, wo ich am besten Anfangen soll.“

Er rückt die Brille zurück und studiert das Tablet kurz.

„Das Central Command hat die SFG 77 beauftragt in einem neuen Gewand eine strategische Kampagne von AIM in Westafrika zu unterstützen. Es geht darum eine Firmenstrategie des Policy Boards umzusetzen. Wir nennen die Kampagne derzeit ‚AIM matters‘. Es geht kurz gesagt darum, in dem westafrikanischen Land Dahomey endlich Fuß zu fassen und vor Ort eine AIM-Präsenz aufzubauen. Da gibt es faktisch bisher gar nichts von uns – zumindest an Land. Das ist eigentlich eine Kampagne der Regional Division Group 4, Afrika, aus dem Policy Board und der Kundengewinnung im Services Department. Diese Kampagne hat in diesem Sommer aber eine höhere Prioritätsstufe bekommen. Das CCOM hat zugewilligt, eine Special Forces Group verdeckt in Dahomey einzusetzen, um die Tür dort mit etwas mehr Nachdruck aufzumachen, da höfliches anklopfen wohl nicht wirklich half. Die SFG arbeitet also eng mit dem Policy Board in dieser Sache zusammen. – Das strategische Ziel besteht darin, für AIM den Markt zu eröffnen und in Zukunft eine Rolle im Sicherheitswesen von Dahomey zu spielen – ‚AIM matters‘, eben. Etwas konkreter geht es um einen Staudamm in ‚Geiselhaft‘, mit dem Dahomey unseres Wissens nach zurzeit erpresst wird. Die Sache ist aber nicht so einfach wie es sich anhört. Wir brauchen dort unten strategische Partner um das anzugehen; das ist alles ziemlich komplex. An dieser Stelle ist es nicht angemessen, dass ich zu sehr ins Detail gehe. Wir sollen das jedenfalls auf taktischer und strategischer Ebene operativ umsetzen. Und sie, meine Herren, spielen hoffentlich eine Schlüsselrolle dabei!“

Uzun schmunzelt kurz, wird dann aber ernster.

„Seit einigen Wochen gibt es Probleme in Dahomey, das eigentlich als ein sehr stabiles afrikanisches Land gilt. Es kommt zu Gewalt im Norden. Und jetzt, vor zwei Tagen, auch in der Hauptstadt. Dort ist zurzeit Philippe Boucard auch vor Ort. Ich hatte ihn vor einiger Zeit gebeten dort ein wenig die Lage zu beobachten. Ich zeige ihnen die aktuelle Meldung, sie geht natürlich außerhalb von Arfrika eher unter, aber Channel 9 hat etwas darüber gebracht:“


Am 29. September kam es in der westafrikanischen Hafenstadt Lome ebenfalls zu Ausschreitungen im Zuge durchgeführter Regionalwahlen. Für sechs Stunden wurden öffentliche Plätze und Gebäude sowie der Nahverkehr durch scheinbar organisierte und unangemeldete Proteste zum erliegen gebracht. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und der Bevölkerung. Nach den sechs Stunden voller Chaos löste sich alles wie auf Kommando auf und Normalität kehrte wieder ein. Viele Fragezeichen bleiben jedoch zurück.

Mit Lome ist es nun auch die größte Stadt im Zukunftsstaat Dahomey, die von Erschütterungen heimgesucht wird. Erst vorgestern wurde bekannt, dass eine massive Matrixzensur Gewalteskalationen im nördlichen Grenzgebiet zwischen Dahomey und Nigeria vor dem Auge der Öffentlichkeit verborgen hält. Nun überschlagen sich Gerüchte und bruchstückhafte Berichterstattung über zügellose Bandenkriminalität und organisiertes Vorgehen von Milizgruppen zu beiden Seiten des Grenzgebietes. Die Zentralregierung in Dahomey räumt ein, dass es in einigen der nördlichen Bundesstaaten Ausgangssperren gab und eine nigerianische Aggression stattgefunden hat. Nigeria verneint dies jedoch konsequent und spricht davon, dass sich die Bevölkerung im befriedeten Grenzgürtel gegen gezielte Angriffe auf lokale Minderheiten zur Wehr gesetzt hätte. Das nigerianische Militär habe daraufhin aus humanitäten Gründen eingegriffen, um diesem gezielten „Staatsterrorismus“ aus Dahomey entgegenzuwirken und die Bevölkerung zu schützen. – Es ist an dieser Stelle kaum möglich, verlässliche Informationen zu erhalten. Die Weltöffentlichkeit fordert nun mit Nachdruck Transparenz und eine Aufhebung jedweder tatsächlich vorgenommenen Matrixzensur. Eine solche Nachrichtenzensur wäre ein Verstoß gegen geltendes Völkerrecht und könnte weitreichende Folgen haben. – Channel 9, Lome.

Katsuo Uzun rückt sich wieder ins Bild.

„Philippe Boucard hat uns dankenswerter Weise aus Lome direkt mit Informationen versorgt. Er befindet sich derzeit in einem sicheren Hotel und ist uns ja auch zugeschaltet. Besten Dank, Mr. Boucard, für ihre ersten ‚Stiefel am Boden‘. – Nun, das Einsatzgebiet ist jedoch nicht in Lome, sondern in der Nordregion, die in den Nachrichten erwähnt wird. Die Area of Interest erstreckt sich über eine ausgedehnte Region im diffusen Grenzgebiet.

Die SFG 77 wird für diese längerfristige Kampagne auf neue, selbstständigere Füße gestellt werden. Sie erhalten, wenn sie einwilligen, Festanstellungen und einen Rang gemäß der üblichen Struktur in unseren Special Forces Groups. Damit verbunden ist ein regelmäßiges Grundgehalt, Finanzverantwortung und eine Sicherheitsfreigabe. Sonderzahlungen als Zulage zum Grundgehalt sind abhängig von Fortschritten, wie sie das aus bisherigen Missionen kennen. Ihre Arbeitsweise vor Ort können sie weitestgegehend selbst bestimmen. Sie bekommen hierfür eine Kostenstelle und ein Budget. Wie sie es von mir gewohnt sind, arbeite ich flexibel und mit hohem Vertrauen in ihre Kompetenzen. Die Auswahl der Missionsprioritäten und der Einsatzregeln wird dafür maßgeblich auf sie vor Ort übergehen. Zumindest in der Anfangsphase werden sie verdeckt vor Ort sein. Die genaueren Umstände über ihre erste Operationsbasis und die aktuelle Lage erhalten sie bald gesondert. Vorerst möchte ich ihnen erläutern, wie das Team zusammengestellt ist.“

Key Role Person Clearance Fond
77A Detachment Commander CPT Katsuo Uzun B3 CCOM
77R Radio Sergeant SPC Kara Lance B1 CCOM
77L Logistics Sergeant 1SG Jean-Yves Somborne B1 SERV
77E Communications Sergeant CW2 Mike Goodfellow B1 SERV
770A Assistant Detachment Commander 1LT Bazut Morellè B2 SFG 77
77Z Operations Sergeant SSG Philippe Boucard B2 SFG 77
77B Weapons Sergeant SFC Harald Svenson B2 SFG 77
77F Intelligence Sergeant SGT Compton Breslin B2 SFG 77
77LA Assistant Logistics Sergeant WO1 Lena Mason C2 SFG 77
77O Vehicle Operator / Rigger CW3 Collette Hiller C2 SFG 77
77P Administration PFC Christoph Fink C2 SFG 77

„Die Stabsstellen sind nicht vor Ort in Dahomey. Damit meine ich Sergeant Somborne, Specialist Lance und mich – sowie auch Miss Clark, die Kampagnenleiterin aus dem Policy Board. Vor Ort hat Lieutenant Morellè das Kommando. Ob und wann die SFG 77 als geschlossener Kampfverband geführt wird und die militärischen Strukturen den zivilen Tagesablauf ablösen, obliegt seiner Entscheidung.
Gemäß ihren typischen Fähigkeiten wurden ihnen die Rollen für SFG-Sergeants zugeteilt. Sie können diese Rollen aber frei auslegen und sind nicht dadurch gebunden. Da sie alle eine B2-Sichereheitsfreigabe erhalten, können sie Personal mit Freigaben bis zu C2 vor Ort selbst einweisen – oder auch aus dem Dienst nehmen.

Wir haben aufgrund ihrer vergangenen positiven Evaluationen Lena Mason und Christoph Fink aus dem Bereitschaftspool für eine dauerhafte Anstellung gewinnen können. Miss Mason hat bereits das Safe House in der Stadt Moskuwa als Operationsbasis vorbereitet. Christoph Fink übernimmt die Finanzabwicklung und Administration. Chief Hiller wird ihr Fahrzeug-Operator, da Zoé Miller voraussichtlich nicht verfügbar sein wird. Ich hoffe diese Wahl ist für sie akzeptabel. Chief Goodfellow ist derzeit noch als Stabsstelle der SFG 77 im Hauptquartier in Finistère, aber er kümmert sich bereits um die Sicherheit unseres Operations Host von dort aus. Es ist durchaus denkbar, dass er später in die Area of Interest nach Dahomey verlegt wird. Der Vorteil ist, dass Personal, das nicht direkt in Dahomey im Einsatz ist, ihre Kostenstelle nicht belastet. Die Finanzaufstellung und das Budget wird ihnen mitgeteilt, wenn sie einwilligen.

Und dann sehen sie natürlich, dass wir das SFG 77 im Kern verstärkt haben. Sergeant Breslin wird ihnen als neuer Kamerad zugeteilt. Er hat mehrere Jahre Erfahrung bei AIM in Kairo sammeln dürfen und ist ein Ermittler mit Kampferfahrung. Er wird sie vor allem im Bereich der Lageermittlung und nachrichtendienstlichen Angelegenheiten unterstützen. Machen sie sich alsbald bekannt! Wir denken, dass sie sich gut ergänzen werden.“

Der Captain beendet die ausführliche Einführung und schließt ab:

„Als nächstes brauche ich natürlich ersteinmal ihre Zustimmung, um sie für alles weitere an Bord zu holen. Dann heisst es so schnell wie möglich in das Safe House nach Moskuwa einrücken. Lena Mason hat hierzu die Details für sie. Dann werden auf dem Operations Host die vertraulichen Details zur Area of Interest bereit gestellt und sie können sich einen Überblick über die Lage und aktuellen Missionsoptionen machen. Deputy Secretary Clark wird sie beizeiten in die Kampagne „AIM matters“ etwas genauer einweihen. Ein Dossier zur Region können sie bereits einsehen. Logistik und Finanzen erledigen sich nebenher. Specialist Lance und ich sind nach wie vor ihre Ansprechpartner hier im Stab des CCOM. Prinzipiell können sie aber alle Beteiligten über den Internen Chat des Operations Host ansprechen. Das ist soweit alles, was ich ihnen zur speziellen Natur dieser Einsatzverwendung zu sagen habe.“

Mit dem knappen Schluss überlässt er das Wort den anderen im Trideo-Chat und lehnt sich zurück. Die Miene ernst und nachdenklich. Er blickt erneut auf das Tablet und gibt es an Lance mit einem überraschten Kopfschütteln zurück. Scheinbar entwickeln sich die Dinge in Dahomey bereits weiter, während man spricht.

14 Gedanken zu „Regruppierung SFG 77“

  1. Capitaine Uzun,
    Mesdames et Messieurs

    Ich melde mich formal zurück zum Dienst und übernehme an dieser Stelle die Aufgabe des Commandant Actuel der AIM-CCOM SFG77. Da die großen Fußstapfen in dieser Position unmöglich sind zu füllen, begnüge ich mich damit, den Weg den ich Ihm gefolgt bin, in seinem Namen weiter zu gehen.
    Als meine erste Amtshandlung berufe ich SFG. H.Svenson als meinen En second, weitere Kommandorheinfolge nach Rang und Seniorität.
    Ich begrüße SGT Breslin in den Reihen der SGF77. Als eine Einheit die im engsten Verband gearbeitet hat, werden wir trotz alledem versuchen, ihn solide in unsere Einheit zu integrieren.
    Mit der Inklusion von PCF Fink, WO1 Mason und CW3 Hiller in die SFG77 hat das SOCommand ein gutes Auge für Personaldynamik und Einheitseffektivität bewiesen, ich bin mit der Auswahl ausgesprochen zufrieden.
    Es wäre mir ein Anliegen das Team alsbald an einem Ort zusammen zu führen, bevorzugt noch nicht in der Area of Interesst, wohl aber bereits in West-Afrika. Das ermöglicht uns eine kurze Trainigs- und Wiederauffrischungsphase durch zu führen und das Team aufeinander einzustimmen.
    Erwartend der Einberufung eines Stabsmeetings, verbleibe ich hochachtungsvoll.

    visez vrai
    Lt.Morelle

  2. Lieutenant,

    eine Verlegung nach Dahomey ist ab sofort möglich. Die anonyme Einreise wird durch Sergeant Somborne und WO Mason abgewickelt. Eine Trainingsphase von mehr als 48 Stunden könnte eine Mission am Tawani-See aufgrund verwischter Spuren gefährden.

    CPT Katsuo Uzun

  3. Guten Morgen Cpt. Uzun,

    ich nehme den neuen Auftrag an und warte auf weitere Details um die Ausrüstung ergänzen zu können. Ich gehe davon aus das Standard Ausrüstung für die Gegend vorhanden ist. Ich bin im nächsten Flieger vom Stützpunkt aus.

    H.S.

  4. Hallo zusammen!

    Es freut mich total, an Bord sein zu dürfen! Das wird eine tolle Zeit. Ihr könnt auf mich zählen. Ich bin allerdings das erste Mal direkt als Soldatin mit an Bord. Also seid etwas nachsichtig, wenn ich nicht gleich alle Ränge und Titel und Funkcodes kenne! Ich knie mich rein und lese die Feldhandbücher, sobald ich mal ein wenig Zeit habe!

    So auch gleich zu Sergeant Norges Frage: ich stecke hier gerade noch mitten in der Arbeit mit Feuerschutzplatten am Safe House in Moskuwa. Wir kommen in einem industriell geprägten Stadteil von Moskuwa unter, in einem Gewerbe-Turm. Bisher habe ich noch kaum operative Ausrüstung hier. Ich brauche dann die Bestellungen, damit ich loslegen kann. Unsere logistische Lage ist nicht optimal. Wir sollten klug vorausplanen und können uns nicht auf den Fundus von AIM verlassen wie sonst. Wir haben hier keine operative Infrastruktur, sondern müssen die ja erst aufbauen. Was wir haben und nicht, findet sich in der Datenbank unter A – Ressourcen. Da stehen auch Hinweise zu meinen Beschaffungswegen.

    Ich freue mich auf eure baldige Ankunft. Christoph Fink ist bereits vor Ort.

    Liebe Grüße,

    Warrant Officer Lena

  5. From:
    Lt. Bazut „Regicite“ Morelle
    To:
    SFG77 + Command: Uzun, Lance, Somborne, Goodfellow, Svenson, Bucard, Breslin, Fink, Miller, Mason

    Capitaine Uzun,
    Mesdames et Messieurs

    Einsatzziele & Risiko
    Das Einsatzziel um den Tawani-See ist zeitkritisch. Ich verstehe das im High Command mittlerweile den Eindruck machen muss das eine kurzfristige Verlegung mit sofortigem Kampfeinsatz eine der Spezialitäten dieser Einheit ist, nichtsdestotrotz ist es ein unabsehbares Risiko. Ob der brisanten Lage verstehe ich das ein sofortiges Handeln wünschenswert ist, die Sicherheit und das Wohlergehen der Einheit muss in der Überlegung ein wesentlicher Faktor bleiben. Mit anderen Worten: Solange High Command nicht ein wesentliches Interesse anmeldet, das wir uns der Problematik sofort annehmen, bin ich geneigt nicht zu intervenieren (keine Trainings- und minimale Vorbereitungszeit, minimale Zeit zur Aufklärung, unbekannte Opposition, unsichere Ausrüstungslage, keine präparierte In- & Ex-Filtrationsstrategie usw.)

    Status
    Wenn wir beschließen in der Region aktive zu werden, mit welchem Status können wir operieren? Dahomey ist keine Bananenrepublik in der wir, wenn wir mit Maschinengewehren, Granaten und Dronen aufgegriffen werden, damit herausreden können das wir nur einen bewaffneten Spaziergang gemacht haben. Gibt es hierfür bereits Pläne oder müssen wir in dieser Richtung noch aktive werden.

    visez vrai
    Lt.Morelle

  6. From:
    Lt. Bazut „Regicite“ Morelle
    To:
    SDS Pria Clark

    Madame Clark

    Wenn ich es richtig verstehe ist die Grenzlage nicht eindeutig. Es gibt zwei Grenzen auf den Karten. Oder besser: es gibt zwei Sorten Karten mit einer Grenze. Einmal beginnt Nigeria ungefähr östlich des Tawani-Sees. Demnach wäre die Tombu Villa bereits Nigeria. Das ist wohl der Gebietsanspruch den Nigeria erhebt und auch von einige andere Staaten anerkannt wird?
    Die zweite Grenzvariante verläuft ungefähr 100km östlich von der Tombu-Villa. Das ist die Grenzziehung von Dahomey.
    Die vom überwiegenden Teil der Welt anerkannt ist?

    Könnte sie uns zu diesem Thema genauere Informationen liefern. Ebenso wäre es interessant etwas über die vor Ort lebende Bevölkerung zu wissen, unter anderem ihre Loyalitäten und Zugehörigkeiten.
    Übersetzungssoftware und Lernprogramme für die vor Ort besprochenen Sprachen wären ebenfalls hilfreich.

    Sincèrement
    Lt.Morelle

  7. Lieutenant Morellè,

    es liegt bei ihnen, wie sie die Missionsoption am Tawani-See bewerten und ob sie darauf reagieren möchten. Ihre Bedenken sind nachvollziehbar.

    Bezüglich ihres Operationsstatus: Solange bis wir die SFG 77 nicht formell vor Ort beschäftigen können, ist dies als eine verdeckte Operation einzustufen. Wenn sie agieren, machen sie sauber.

    Sie werden feststellen, dass Dahomey eine andere Umgangsweise mit SIN hat. Sie können sich im Alltag unbeschwert und ohne SIN bewegen, solange sie nicht internationale Konzerngelände oder öffentliche Gebäude von Dahomey betreten. Die SIN spielt im Alltag eine wesentlich weniger bedeutsame Rolle als in den europäischen, asiatischen oder nordamerikanischen Regionen. Bezahlung wird im Alltag weitesgehend über anonyme Credsticks abgewickelt.

    Ihre Einreise wird von uns fingiert. Sie erhalten eine gefälschte Chipkarte der Grenzbehörde, die jedem Ausländer zugeteilt wird. Dort ist die Einreise vermerkt und sie muss bei der Ausreise vorgelegt werden. Diese Karte wird auf ihre SIN ausgestellt, sie können also im Falle eines Zusammenstoßes mit den Behörden einen Aufenthaltstitel nachweisen. Das sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Es stellt vielmehr eine Notfallversicherung dar. Solange man diesen gefälschten Aufenthaltstitel nicht überprüft, gibt es keinen Nachweis über ihre Einreise. Wenn sie also den Behördenkontrollen aus dem Weg gehen, sind sie unsichtbar für die Verwaltungsbehörden.

    Sollten wir die Villa Tombu befreien oder örtliche Allianzpartner finden, die unsere Dienstleistung offiziell einkaufen und genehmigen lassen, können wir das SFG 77 wesentlich entspannter vor Ort beschäftigen. Wahrscheinlich zuerst nur als Wachpersonal, nicht als Eingreiftruppe, aber dieser Status wäre dennoch wesentlich sicherer, weil das Team dann formale Rückendeckung erhält und wir flexbler neues Personal und Material verlegen können.

    Herzliche Grüße,

    CPT Katsuo Uzun

  8. Ihren ersten Auftritt hat Pria Clark im Rahmen der Videokonferenz. Sie wirkt überaus korrekt, auf Höflichkeit bedacht und vielleicht auch etwas vorsichtig. Man merkt doch gleich, dass sie aus dem Policy Board kommt und nicht Teil der operativen Kräfte von AIM ist. Als Konzernfrau ist sie verglichen mit den Erfahrungen in der Yutani Corporation jedoch wesentlich bodenständiger. Sie trägt die Haare natürlich, gestikuliert intuitiv und ist nicht darauf bedacht, eine beunruhigende Distanz zu den „Kollegen“ zu kultivieren.

    Meine Damen und Herren der SFG 77,
    Eigentlich darf ich ja „Kollegen“ sagen…?

    Zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich für ihre schnelle Verfügbarkeit bedanken. Ich war sehr erleichtert, als man mir die Zuteilung der Einheit von Captain Uzun mitgeteilt hat. Vorerst werden wir uns wahrscheinlich nur über Trideo-Verbindungen sehen und hören dürfen, aber wenn sich die Strategien von AIM MATTERS entfalten, darf ich ihnen gerne auch persönlich in Dahomey die Hand reichen.

    Zur Grenzfrage: Absichtlich haben wir Abstand davon genommen, dass die Nationalgrenzen auf der Karte markiert wurden. Das suggeriert nämlich eine Relevanz, die so nicht existiert. Das hängt damit zusammen, dass die Grenze zwischen Dahomey und Nigeria nicht eindeutig festgelegt ist, wie Lieutenant Morellè ja scharfsinnig recherchieren konnte. Als 2063 der Frieden nach den Sahel-Kriegen abschließend besiegelt wurde, hatte man bereits mehrere Jahre über die Grenzfrage diskutiert. Man entschied sich nach Vorbild des 2+4-Vertrags für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg dafür eine Lösung zu finden, denen alle zustimmen konnten und die einen abschließenden Vertragscharakter vermeidet. Daher wurde für die Region in der die Area of Interest liegt vereinbart, dass beide Länder Ansprüche haben, die sie aber nicht zentral einfordern oder in Frage stellen. Das Überschneidungsgebiet wird vielmehr vor allem durch lokale Kommunalverwaltungen gesteuert und beherrscht. Beide Länder haben sich lediglich darauf verständigt, die Grenzen der Kommunalbereiche zu respektieren und einen Minimalkonsens hinsichtlich öffentlicher Ordnung und Infrastruktur durchzusetzen. Im wesentlichen heißt das: die lokalen Führer und Kommunalverwaltungen regulieren den Alltag überwiegend friedlich und einvernehmlich. Es bleibt diesen lokalen Gruppen selbst überlassen, ob sie sich als Nigerianer oder Dahomeys sehen wollen. Weder Dahomey noch Nigeria stationieren staatliches Militär in diesem Bereich. Beide Seiten haben aber polizeiliche Befugnisse in einem sehr engen Rahmen, den der Friedensvertrag ihnen setzte. Ach ja, das bedeutet auch, dass es kein Landesparlament für die Region gibt. Tatsächlich sind die kommunalen Einheiten autark und regeln das meiste direkt mit den Nachbarn.

    Der Hauptgrund für diese seltsame Konstruktion liegt darin, daß man eine gewaltsame Grenzziehung um jeden Preis vermeiden wollte. Der endgültige Gebietsanspruch ist daher völkerrechtlich fragwürdig. Genau das war der Grund, warum man sich überhaupt einigen konnte ohne Mauern und Gräben im Kolonialstil zu ziehen.

    Über die kommunale Struktur, also welche Bevölkerungsgruppe welche Sippen umfasst und wo genau die Kommunalgrenzen verlaufen, haben wir keine Information. Teilweise verschieben sich Grenzen nach Jahreszeiten und Ernteerträgen. Das erscheint in voller Komplexität aber auch nur nebensächlich. Ethnische oder traditionale Vielfalt spielt im modernen Dahomey nur noch eine untergeordnete Rolle.

    Die für sie wichtige Frage ist, welche Gebiete sich als pro Nigeria und pro Dahomey verstehen. Hier sind es vor allem wirtschaftliche Interessen und Korruption, die den Ausschlag geben. Trotz all den Wirren und der komplexen Geschichte des Landes kocht es doch immer auf das Gleiche runter: Macht, Einfluss, Korruption, Gewalt und Geld. Folgt man den letzten beiden, finden sie auch schnell die anderen.

    Ich wünsche viel Erfolg und einen guten Auftakt in Dahomey. Beeilen sie sich, schnell belastbare Erfolge vorzuweisen.

    AIM true,

    Clark

  9. Eine Frage stellt sich mir hier noch zum allgemeinen Verständnis.
    Das Safe House von Lena ist ja so wie ich das verstehe eher ein verstecktes HQ. Eine Art Operations Basis für die SFG. Wird es denn auch ein echtes Safe House geben? Oder handeln wir da eher nach der Devise, wenn alle Stricke reißen hilft nur noch der Strick und jeder schaut alleine wie er klar kommt? Mit anderen Worten, gibt es einen Plan falls wir grob auffliegen und da unbedingt weg müssen? Evakuierungspläne, Sammelpunkte, etc.? Denn ein echtes Safe House nach meinem Verständnis wäre ja ein Ort den man erst aufsucht wenn ziemlich viel schief gelaufen ist und man dort dann noch einiges vorfindet um weiter machen zu können oder sihc zumindest absetzen zu können. So wie in Südafrika. Wenn ihr versteht was ich meine.

    H.S,

  10. Lena antwortet auf die Frage zum „echten“ Safe House beziehungsweise zum HQ. Sie wirkt etwas aus dem Ruder gebracht und macht große Augen.

    Em…ääh… ein verstecktes? Ja, genau. Also Das Safe House in Moskuwa ist als versteckte Operationsbasis gedacht. Bisher bin ich noch gar nicht dazu gekommen überhaupt über einen weiteren Unterschlupf nachuzudenken. Also wir können Moskuwa gerne „HQ“ nennen, kein Ding. Macht ja keinen Unterschied. Jetzt schon Ausschau zu halten nach was weiterem… ok… also ich kann eine Zivilwohnung anmieten. Einfach schonmal so pro forma. Das geht natürlich auf das Budget, das wir noch gar nicht offiziell haben. Aber ich kann das machen. Dann bitte nochmal ein klares „Mach das, Lena!“ von jemandem mit B2-Freigabe!

    Innerlich explodiert wohl gerade ihre To-Do-Liste, aber Lena scheint Anforderungen wohl durchaus gewachsen. Ihr Gesichtsausdruck über das Trideo verrät, dass sie wohl bereits Pläne schmiedet.

  11. Der Elf sitzt in einer Hotellobby, die Plastikverkleidung des Tisches passt zur Plastikpalme im Hintergrund; und die plärrenden Reggaebeats lassen sich nur schwer ausblenden.

    „Danke, Mr. Uzun, für die Einführung! Ich hoffe, meine Informationen konnten ihnen etwas weiterhelfen.

    Außerdem freue ich mich, wenn wir uns bald hier unten sehen. Meine alte Heimat hat offenbar Einiges zu bieten, was für uns reizvoll ist. Trotzdem: macht euch frei von der Vorstellung, dass es sich bei Dahomey um ein afrikanisches Land handelt, dass ihr aus dem Trid kennt! Zumindest in den urbanen Zentren gibt es keine Warlords mehr, die mit ihren PickUps und AK-74 die Schutzgelder eintreiben und den Marktfrauen die Bananen klauen. Die Weißbrote unter euch… “ er schmunzelt beim Anblick der ausschließlich weißen Gesichter in den eingeklingten Bildschirmen“ …müssen sich also ihrer Vergangeheit auf Augenhöhe stellen. Im Übrigen: die Bevölkerung zumindest in Lomé ist selbstredend mit Euresgleichen vertraut, was aber im Busch nicht immer der Fall sein wird. Regicide hatte es schon erwähnt: was die Sprache angeht, ist das hier noch das Chaos, dass es wohl immer war. Mit Französisch kommt man weit, ich habe mir darüber hinaus Linguas für alle gängigen Dialekte der Region besorgt. Beschränkt natürlich auf die Wichtigsten… sonst wären das über 1200! Aber in Ewe, Yoruba, Akan, Baule, Fon, Aynin, Igboid, Gur, Adamawa-Ubangi, Fulfulde, Platoid und Bambara kann ich etwas mehr als nur Bier bestellen. Falls wir mal zuerst reden – vielleicht lasst ihr das mich machen!

    Ansonsten: liebe Mrs Manson, herzlich willkommen im Team. B2-Freigabe für das Anmieten eines Safehouses. Idealerweise einige Monate im Voraus bezahlt, mit nem Küchenschrank voll Wasser und Konserven, einigen Med-paks und unter den Dielen etwas Notbewaffnung. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge deckt sich das ja mit ihren Plänen. Falls ich ihnen zur Hand gehen soll, melden sie sich bitte separat.

  12. Ich möchte meine Angaben bezüglich der Aufstände noch etwas ausführen:

    Die Verwüstungen in den städtischen Quartieren gehen meiner Ansicht nach auf die Opposition gegen den Spitzenkandidat der Lokalregierung Lome, der gleichzeitig auch ein Minister im Bundeskabinett ist, zurück. Er hat seinen Namen nicht von der Wahlliste nehmen lassen, obwohl er eingestanden hat, ursächlich für massive Korruption gewesen zu haben. Die Aufstände waren sozusagen der gerechte Zorn von Bürgern, die diesen Grad der Niedertracht im Land Dahomey nicht tolerieren. Die lokale Presse berichtete auch darüber. Der besagte Politiker ist inzwischen zurückgetreten – offiziell wegen der Übergriffe in Lome. Über eventuelle Korruptionsgeständnisse findet sich jedoch nichts in den genannten Gazetten.

    Außerdem muß man berücksichtigen, dass Dahomey der Inbegriff eines Multi-Kulti-Staates ist. Eine der Ethnien ist das Volk der Fon, die eine Minderheit in Dahomy darstellen. Die haben insbesondere die Jugendkultur durchsetzt. Revolutionäres Gedankengut gegen die angeblich heilsame Eintracht von Dahomey wird durch diese Minderheit absichtsvoll gesäht. Das sind staatszersetzende, linksradikale Kräfte, die behaupten, Dahomey hätte sie im Aufstieg zurückgelassen. Aber eigentlich gehörten sie nie dazu. Die Fon werden als Kriminelle, Illegale und Fremde verstanden – was in Teieln sicher den Tatsachen entspricht. Deren rebellisches Gehabe und der heimatlose Lebenswandel sind ein Dorn in den Augen der älteren Menschen, wenn man ältere Bewohner reden hört. Allerdings gilt es unter Jugendlichen als ‚hip‘, sich als Fon zu geben. Sie sind ein wenig wie ‚coole Zigeuner‘ oder sowas. Die politische Einstellung ist wie gesagt linksgerichtet; das würde auch die konzertierten Aktionen erklären.

    Wie allgemein bekannt, wollen Kräfte von außen Dahomey destabilisieren. Viele Demonstranten sind möglicherweise bezahlt worden. Geldquellen sind vermutlich Nigeria, aber auch externen Konzerne mischen mit. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat Dahomey angeblich mit dieser Einflußnahme zu kämpfen. Innenpolitische Destabilisierung ist die Strategie, die aktuell von ausländischen Kräften vordergründig verfolgt wird. Außerdem gab es vor etwa drei Jahren noch eine als „Finanzkrieg“ zusammengefasste Aktion, mit denen das Ausland wirtschaftlichen Schaden anrichten wollte – und das auch teilweise geschafft hat. Zumindest scheint dass die Linie der offiziellen Medien zu sein.

    Ich bleibe an der Sache dran.

  13. Der zurückgetretene Minister und Spitzenkandidat der unabhängigen Wahlliste von Lome heisst Abasané. Er war Minister für Infrastruktur und Zukunftstechnologie.

    Es ist schwer, den Fon näher auf die Spur zu kommen. Sie sind keine Gang, aber es gibt vielleicht Gangs, die aus Fon bestehen. Ein allgemein verbreitetes Zeichen ist ein „F“ über einem Kreis, ähnlich dem Anarchisten-A. Es steht für Fon, Freedom oder Fuck You. Häufig sieht man es als Tag an den Wänden in sozial schwachen Bereichen, wie Frachthafen oder Vostadt. Es gab Festnahmen einzelner Fon oder kleiner Gruppen durch die Polizei, ausgelöst durch die Wahlunruhen. Diese Dinge sind in den Medien jedoch nicht präsent. Wer genau „die Fon“ sind, bleibt diffus und unscharf. Ist es wirklich eine Gruppe, oder vielmehr ein Lebensgefühl, eine Haltung, ein Statement, Fluch oder Schimpfwort? Jedenfalls findet sich keine organisierte Bewegung und auch keinen Gang Turf, der als Sinnbild für Fon taugen würde.

  14. Im Verlauf des folgenden Tages nach der ersten Videokonferenz meldet Lena, dass sie auf Wunsch von Norge und Negative eine Anmietung einer kleinen, leeren Privatwohnung in einem anderen Stadtteil von Moskuwa über eine Makleragentur eingeleitet hat. Diese soll als echtes Safe House dienen. Lena wird dort ein paar grundlegende Dinge auf Vorrat stellen, wie von Norge angeregt. Den Teammitglieder steht bei Ankunft eine Maglock-Karte für diese Wohnung bereit.

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